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„Schwarze Kunst“ entzieht sich jeder Art des traditionellen Aufbaus eines Musikalbums. Im Normalfall enthaelt ein Album schlicht die aufeinanderfolgenden Lieder und eventuell ein Intro, vielleicht auch noch ein Outro. Taucht inmitten der Musikstuecke dann zum Beispiel auf einmal ein Gedicht oder aehnliches auf, ist dies schon sehr ungewoehnlich. Des Teufels Lockvoegel gestalten aber gleich das ganze Album sehr unkonventionell: Vor einem jeden Stueck findet sich ein gesprochener Vers. Diese Verse, selten laenger als 20 Sekunden, sind mystische Sprueche mit oft nicht unmittelbar verstaendlichem Sinn. Insgesamt finden sich auf „Schwarze Kunst“ neun Stuecke und zehn der genannten Verse. Die Gesamtspielzeit betraegt knapp 45 Minuten. Das Thema Alchemie, mit dem sich das Album befassen soll, findet sich spaerlicher als erwartet wieder: Zwar ist auf der Rueckseite der CD-Huelle jedem Stueck ein chemischer Prozess zugeordnet (Sublimation, Reduktion, Solution etc.) und wenn man moechte, kann man auch aus den kurzen Versen einen gewissen Zusammenhang herauslesen, in den Liedern an sich findet sich die Thematik aber kaum wieder. Selten gibt es zwar offensichtliche Zusammenhaenge wie im Stueck „Der Alchemist“, doch selbst im Titellied „Schwarze Kunst“ erkennt man ohne das Konstrukt eines thematischen Zusammenhangs zur Alchemie keine Verbindung zur diesen – Die Im Stueck erzaehlte Geschichte koennte sich genauso gut um Magie oder sonst etwas drehen. Musikalisch bieten des Teufels Lockvoegel auf ihrem Album ruhige, auf den Gesang fixierte Mittelaltermusik. Die instrumentale Begleitung haelt sich sehr im Hintergrund und besteht oft groesstenteils nur aus Lautenklaengen. Wer flotte Tanzmusik wie auf dem Mittelaltermarkt oder schwungvolle Dudelsaecke sucht, ist hier falsch. Neben den selbst geschriebenen und komponierten Stuecken finden sich auch historische und von vielen Mittelalter-Bands bekannte Lieder auf dem Album wieder. So ist auf „Schwarze Kunst“ die „Rabenballade“ enthalten, die es beispielsweise auch von Schelmish gibt, und auch „Tempus est iocundum“, das als „Totus Floreo“ seinerzeit selbst schon von den damals noch akustischen In Extremo gespielt wurde, fehlt nicht. Bis auf eine Ausnahme, „If my comlaints“, sind alle Stuecke in deutscher Sprache gehalten. Musikalische Fehltritte leisten sich des Teufels Lockvoegel auf „Schwarze Kunst“ nicht, dem interessanten und aussergewoehnlichen Aufbau des Albums zum trotz bergen die Stuecke an sich aber leider keine Innovationen oder erwaehnenswerte ueberraschung. Fazit Wer mittelalterliche Musik im Stile einer eher ruhigen Minnesaenger-Gruppe jener auf Schlagwerk und Dudelsack basierenden offensiveren Mittelaltermusik vorzieht, wird mit „Schwarze Kunst“ durchaus gut bedient. Des Teufels Lockvoegel musizieren tadellos und versiert, wenn auch – in rein musikalischer Hinsicht – ohne etwas besonders Hervorstechendes oder Unerwartetes.